Wasmuth Verlag

...ist einer der ältesten familiengeführten Verlage Deutschlands für Architektur, Archäologie, Kunst und Design.

Zur Geschichte des Verlags

Im Jahr 2022 konnte der Wasmuth Verlag auf 150 Jahre Verlagsgeschichte zurückblicken – dank zahlreicher Unterstützung insbesondere in der jüngeren Vergangenheit, die zum Teil sehr turbulent verlief; zuletzt 2019 mit der Fortführung der Verlagstätigkeit unter dem Namen Wasmuth & Zohlen. Allen Beteiligten ging es insbesondere um die Sicherung der Kontinuität eines der ältesten deutschsprachigen Verlage für Baukultur, Kunst und Kulturgeschichte.

Dieser wurde 1872 in Berlin von Ernst Wasmuth gegründet und entwickelte sich rasch zu einem der führenden Architektur- und Kunstbuchverlage Mitteleuropas. Die technologisch unentwickelte Bildwelt des 19. Jahrhunderts wurde zum publizistischen Schwerpunkt des Verlags, die eigene, sich rasant entwickelnde Fotografie zum wichtigen Medium. Aufwändige Bildwerke ausländischer Architekturen, erlesener Kunstwerke und Porträts großer Künstler, Kunstformen der Natur, aber auch Kostümgeschichte und Dokumentationen archäologischer Grabungen und Altertumsfunde zählten zum Kernbestand. Das Portfolio verzeichnete berühmte Werke wie Hermann Muthesius’ „Das englische Haus“ oder Frank Lloyd Wrights „Ausgeführte Bauten und Entwürfe“, aber auch die noch von Camillo Sitte konzipierte Zeitschrift „Der Städtebau“ sowie „Die Architektur im XX. Jahrhundert“. Der architektonische Diskurs Deutschlands wurde von „Wasmuths Lexikon der Baukunst“ sowie „Wasmuths Monatsheften für Baukunst“ geprägt. Der einflussreiche Theoretiker und Baukultur-Politiker Werner Hegemann („Das steinerne Berlin“) zählte neben anderen wie Cornelius Gurlitt und Bruno Möhring zu den herausragenden Mitstreitern des Verlags.

Nach den schweren Schäden im Zweiten Weltkrieg und dem Verlust des alten angestammten Verlagshauses in der Berliner Markgrafenstraße wurde der Verlag in Tübingen neu gegründet. Von 1990 bis 2018 war Ernst J. Wasmuth Geschäftsführer in der dritten Generation. Er betrieb nicht nur die Buchproduktion intensiv voran und erweiterte das Programm maßgeblich um Publikationen zur zeitgenössischen Kunst, sondern engagierte sich wieder in Berlin (und Leipzig) mit Museumsbuchhandlungen und Antiquariat.

Die Programmschwerpunkte bildeten nach wie vor die Bereiche Architektur, Kunst und Archäologie. Neben grundlegenden Werken zur Architekturgeschichte wurden und werden seither zahlreiche Monographien zu moderner Architektur, Kunst und Design publiziert. Die Verlagsprogrammatik diversifizierte sich den Zeitläuften entsprechend auf Museumsführer, Ausstellungskataloge, Architektenporträts und hochwertige Bildbände zur Fotografie wie zur Angewandten Kunst sowie auf wissenschaftliche Reihen der Kunstgeschichte, Archäologie und Münzkunde.

Die in den letzten beiden Dekaden explosiv voranschreitende Digitalisierung stellt alle Printmedien vor Herausforderungen, so auch den Wasmuth Verlag. Ihnen zu begegnen braucht es einerseits die stabile Tradition des Verlagshauses, die stets auch die Neugier auf Neues beinhaltete, und andererseits eine offensive Bereitschaft zur Innovation im Zeitalter des Internets und der sozialen Medien. Es gilt, das Neue zu integrieren, das Bewährte zu erhalten und fortzuführen.