Hans Stimmann (* 9. März 1941 in Lübeck; † 29. August 2025 in Berlin) prägte von 1991 bis 2006 die architektonischen und städtebaulichen Geschicke Berlins wie kein anderer – in drei Legislaturperioden und 15 Amtsjahren. Auch nach Beendigung seiner steilen beruflichen Laufbahn als Senatsbaudirektor und Staatssekretär für Stadtentwicklung beeinflusste er die öffentliche Debatte zur Stadtentwicklung Berlins nachhaltig. Dies ist vor allem auf seine einprägsamen Reden und seine engagierte Publizistik zurückzuführen, in denen er unermüdlich sein Koordinatensystem der Europäischen Stadt skizzierte.
Anlässlich seines 81. Geburtstags erschien im Wasmuth Verlag die Sammlung Stimmanns Stadtlektüren – Texte, Vorträge und Interviews: 2012 bis 2022 mit seinen Beiträgen in Zeitungen wie der FAZ. Es sind Stadterkundungen, Kritiken, Beobachtungen, aber auch Polemiken aus Berlin, Lübeck und Kaliningrad. Die Analysen der Städtebau- und Architekturentwicklung vor und nach der Jahrtausendwende, die häufig von einem an Thomas Bernhard, einen seiner Lieblingsschriftsteller, erinnernden Furor durchglüht, sind jedoch kein Selbstzweck, sondern stets mit einer teils kämpferischen Kritik an den Versäumnissen der Politik oder der Verwaltung von gestern und heute verbunden. In seinem hohen Alter scheute er auch nicht davor zurück, sein früheres „Rechthaben um jeden Preis“ als fragwürdig oder zumindest überdenkenswert zu finden. Das Buch wurde von Tobias Nöfer, Thomas Albrecht und Rudolf Spindler herausgegeben.
Im Wasmuth Verlag hat Hans Stimmann auch den Bildband Stadt. Volk. Park. Volkspark als Bühne städtischer Selbstinszenierung veröffentlicht, gemeinsam mit dem von ihm hoch geschätzten Berliner Fotografen Erik-Jan Ouwerkerk. Dass er sich neben der Bebauung auch um das städtische Grün verdient gemacht hat, ist immer noch weithin unbekannt, immerhin stammen die Entwürfe für den Mauerpark in Prenzlauer Berg oder den Gleisdreieck-Park aus seiner Amtsperiode.
Charakterisiert hat sich der Stadtplaner, Architekt und Autor mit eigenen Worten wie folgt: „Mein großer Bruder lernte Schlosser, mein kleiner Bruder wurde Seemann, meine Schwester Krankenschwester, und ich habe in Lübeck eine Handwerkerlehre gemacht. Von meiner Sozialisation her und von meiner ganzen Lebensart her bin ich Handwerker, kein Intellektueller. So wie ich arbeite und denke, muss immer alles architektonisch und handwerklich sein und nicht abstrakt und künstlerisch.“ (© Stimmann-Foto: Erik-Jan Ouwerkerk)