Florian Baudrexel. Gelächter von außen

Florian Baudrexels Reutlinger Ausstellung eröffnet ein weites Bezugsfeld, das große Wandreliefe, skulpturale Prototypen, Einbauten, Möbel und einen digital collagierten ‚Bildteppich‘ in modellhaften Raumsituationen miteinander verschränkt. Geradezu kaleidoskopisch spannt sich das Gewebe der Ausstellung von Kurt Schwitters Raumfantasien und dem Expressionistischen Film – beispielsweise schuf der Bildhauer Rudolf Belling 1914 den „Golem“ für Paul Wegener – bis zu den form- und gestaltwandelnden Robotern in Michael Bays „Transformers“ (2007).


  • Herausgeber: Christian Malycha für den Kunstverein Reutlingen
  • ISBN: 978 3 8030 3381 9
  • Format: 24 x 30 cm. Paperback
  • Auflage: 1. Auflage, Originalausgabe

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  • Wie die Dichtung eigentlich alltägliche Worte aus ihrem angestammten Gebrauch herausnimmt, sie entformelt und in einen neuen Zusammenhang stellt, macht Baudrexel seine Gegenstände frei von ihrer dienenden Funktionalität und versetzt sie wieder in einen materiell rohen Bedeutungszustand. In seinem unvoreingenommenen Formungsprozess verschweigen diese ungeprägten Elemente ihre Herkunft zwar nicht, doch stoßen sie sich mit beträchtlichem Eigensinn von ihr ab und erlangen so eine beschwingte Anstößigkeit.
    Von Schwitters wissen wir, dass er „nichts fort[warf], nicht einmal gebrauchte Stile“. Was wohl auch für Baudrexel gilt. Solch bewusstes Wiederverwenden – das Auseinandernehmen, Aufarbeiten, Abwägen, Neubewerten und veränderte Zusammensetzen – hilft, um die Geschichte aktualisieren und ihr gegenüber gleichsam den eigenen Stand bestimmen zu können. Zwischen Architektur und Futurismus, Alltagswelt und Science Fiction, mit gleißenden Höhenzügen und tiefen Schattenfurchen, zuckender Lichtführung und zerschrägten Perspektivschnitten fallen, steigen, überstürzen sich seine facettierten Raumkörper.
    Hart spricht sich darin das Material aus, einfachstes Holz, Karton, Styropor. Doch die Rhetorik der Formen reicht weiter. Durch ihre Gestalt und ihre materiellen Ausformungen hindurch sprechen sich die Temperamente der einzelnen Werke aus. In jeder plastischen Geste geben sie ihre einzigartigen ‚Persönlichkeiten‘, ihren individuellen Formcharakter zu erkennen.
    Baudrexel arbeitet ganz buchstäblich an der Sprache des Materials. Alles ist miteinander verwoben und selbst Text, der etwa als Schriftzug auf einem Karton auftaucht, wird zu bildlicher Textur. Jede Linie, Farbe und Form erlangt unverwechselbaren Ausdruck, jedoch ohne sich zu verschließen. Die ungegenständlichen Linien, Farben, Formen halten sich permanent offen. Baudrexel sucht das Abstrakte nicht der hehren Form wegen. Ihm geht es um das körperliche zur-Sprache-Bringen von vermeintlich abstrakten Formen. Ein Vorgehen, das nicht ins Konkrete führt, sondern andauert, weil es sich wandelt.

  • Herausgeber Christian Malycha für den Kunstverein Reutlingen
    Text Annette Hans, Christian Malycha, Jan Wagner
    Künstler*in Florian Baudrexel
    ISBN 978 3 8030 3381 9
    Format 24 x 30 cm. Paperback
    Seitenanzahl 72 Seiten
    Abbildungen 42 teils farbige Abbildungen
    Sprachen deutsch, englisch
    Auflage 1. Auflage, Originalausgabe
    Erscheinungsdatum Juli 2017
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