„Meine Bilder zerstören den Mythos des Tages“
In einem bemerkenswerten Interview in der Zeitschrift Monopol erklärt Andreas Rost wie er 1989 als Besetzer des Tacheles dazu kam die Fotos der Wiedervereinigung zu schießen.
Interview Andrea Rost Monopol
„Durch das Objektiv seiner Kamera schaut der Fotograf Andreas Rost auf die Uhr am Arm eines Mannes: Es ist fünf nach Zwölf.
Er hat in der Nacht zum 3. Oktober 1990, als sich die Massen am Brandenburger Tor versammelten, um diesen Beitritt zu feiern, wie hunderte andere Menschen dort fotografiert. Mit starkem Blitzlicht und, wie man in Berlin sagt, „feste druff“…
Rost verstand sich früh als Großstadtfotograf, der die Stadt dort aufsucht, wo sie am deutlichsten zu sich kommt: an den Rändern ihrer sozialen Topografie. An den Orten der Gefühlsabfuhr, die zugleich Orte der Akkumulation von Massen sind. Überall dort ist er gewesen. Bei jedweden Demonstrationen, bei Aktionärsversammlungen, Pornomessen, Loveparaden, Autoschauen, auf Bierstraßen oder den Versammlungen christlicher Fundamentalisten. Alles Orte, wo die verschiedensten archaischen Triebe konsumistisch oder ideologisch sublimiert werden können. Rost reagiert auf die Suggestion der Massen mit suggestiven Bildern.“
(Aus dem Vorwort von Matthias Flügge)