Kulturaustausch Japan-Deutschland: Kultur- und Verlagsgeschichte seit über 100 Jahren

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Foto: Goethe-Institut Villa Kamogawa

Am 28. April um 18 Uhr eröffnet Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts im Collaboratorium Berlin (CLB) die Ausstellung „Verbindungsstücke – Tsungagu Mono Gatari“. Sie wird bis zum 15. Mai zu sehen sein und 73 Objekte von über 80 Künstlerinnen und Künstler zeigen, die in den letzten 10 Jahren am Residenzprogramm der Villa Kamogawa im japanischen Kyoto teilgenommen haben.

Zur Ausstellung, mit der das 10jährige Jubiläum des Residenzprogramm gefeiert wird, erscheint im Wasmuth & Zohlen Verlag, Berlin die Publikation „Verbindungsstücke“. Sie besteht aus 73 Künstlerkarten und einem 60-seitigen Begleitheft, die von zwei Manschetten zusammengehalten werden. Konzeption, Gestaltung und Typografie der deutsch- und japanisch-sprachigen Veröffentlichung lagen in den Händen der beiden Berliner Typografen Toshiya Iszumo und Ferdinand Ulrich. Die Auswahl der Papiere und die Herstellung im traditionellen Buchdruck-Verfahren besorgte die Berliner Druckwerkstatt Die Lettertypen.

Entstanden ist ein Objekt, das spielerisch und unkonventionell mit den beiden Leserichtungen und den bilingualen Texten (Japanisch – Deutsch) umgeht. Die beiden Manschetten und der Heftumschlag tragen unterschiedliche Farben, die erst beim Enthüllen nach und nach zum Vorschein kommen. Grundlage war das Konzept des Kurators Michael Hirschbichler, der im Jahr 2020 die insgesamt 130 Resident*innen der Villa Kamogawa eingeladen hatte, für das Jubiläum ein „Verbindungsstück“ einzureichen, das eine assoziative und zugleich konkrete Verbindung zwischen den künstlerischen Prozessen und den Begegnungen vor Ort herstellt. 

Eingegangen sind 73 Objekte: Löschwassereimer, Teeschale, Cellobogen, gehäkeltes Smartphone, Zahnpastatube … Durch deren große Unterschiedlichkeit entstand ein vielfältiger Assoziationsraum, dessen Stränge von den künstlerischen Arbeiten der Stipendiatinnen und Stipendiaten über Einblicke in die Architektur und Atmosphäre der Villa bis zu Fragen nach globalen Verflechtungen und neuen Formen von kulturpolitischen Austauschprogrammen führen.

An die Ausstellungseröffnung am 28. April schließt sich eine Podiumsdiskussion zum Thema „Zukünftige Aufgaben und Räume der Kultur“ an. Dazu werden Jun´ichiro Ishii, Künstler aus Kyoto, Wibke Behrens, Geschäftsführerin des bildungswerk des bbk berlin, Kerstin Eckstein, Ethnologin, und Johannes Ebert ihre Positionen vorstellen. Die Moderation führt die Journalistin Amira El Ahl.

Am 30. April um 17 Uhr sprechen der Leiter der Villa Kamogawa, Enzio Wetzel und der Kurator Michael Hirschbichler über die zwei Formate der online- und offline-Ausstellung, über die Objekte und die verbindenden Texte. Außerdem berichtet der Verleger Bernhard Elias von den Herausforderungen, einen Katalog zu konzipieren, der über 70 Alltagsgegenstände angemessen darstellt und gleichzeitig japanische und deutsche Lesegewohnheiten respektiert.

Ausstellung und Veranstaltungen stehen im Kontext des 160. Jubiläums der deutsch-japanischen Beziehungen und des 60jährigen Bestehens des Goethe-Instituts Tokio. Der Wasmuth Verlag, der in diesem Jahr sein 150. Jubiläum begeht, begleitet diesen deutsch-japanischen Kulturaustausch seit fast 100 Jahren mit bedeutenden Publikationen, unter anderem mit Philipp Franz von Siebolds „Nippon: Archiv zur Beschreibung von Japan“ (1930), Tetsuro Yoshidas Bänden über das Japanische Haus (1935), den Japanischen Garten und die Japanische Architektur (1954) sowie mit „Keramik Kosmos Japan“ (Sammlung Crueger, 2010).